- Mittwoch 28. Dezember 2011, 13:28
#77444
Was ist denn Resonanz, was geschieht da eigentlich?
Ein Resonazschalldämpfer hat bei einem 2-Takt Motor einen ähnlichen Effekt, wie ein Turbolader bei einem 4-Takt Motor. Es wird mit Überdruck mehr Gasgemisch in den Verbrennungsraum (Zylinder) gedrückt, als normalerweise angesaugt werden kann. Das geschieht bei einem 2-Takter auf einem recht pfiffigen Wege.
Fangen wir oben an, ich meine, der Kolben steht auf dem oberen Totpunkt und das Gasgemisch macht sich gerade bereit zu explodieren. Nun ja, eigentlich ist es keine Explosion, sondern eine Verbrennung, (dafür aber eine sehr sehr schnelle, oder
Die Kurbelwelle dreht sich ein paar Winkelgrade weiter und das Gasgemisch macht "PENG" (oder "VERBRENN" ?????
). Der Kolben wird durch den nun sehr hohen Druck der erzeugten Explosion (Verbrennung) nach unten gedrückt und öffnet den Auslaßschlitz. Das verbrannte Gas rast mit einer extrem hohen Geschwindigkeit (Schallgeschwindigkeit!!!) hinaus, durch den Krümmer bis in den Resonanzschalldämpfer. Es schiebt dabei eine kräftige Druckwelle vor sich her. Inzwischen sind im Zylinder die Einlaßschlitze geöffnet, und gleichzeitig, während das verbrannte Gas noch ausströmt, wird der Zylinder aus dem Kurbelgehäuse wieder mit Frischgas gefüllt. Nun passiert im Resonanzschalldämpfer etwas ganz interessantes. Wie bei einer Tragfläche die umströmende Luft, strömt das verbrannte Gas "immer an der Wand entlang". Das heißt, es folgt dem sich öffnenden Trichter, hat aber keine Lust dabei langsamer zu werden. Da das Gas also bei gleicher Geschwindigkeit nun in einen sich stetig vergrößernden Raum strömt, erzeugt es dabei hinter sich auch einen ständig wachsenden Unterdruck und saugt dadurch auch noch das letzte bisschen Altgas aus dem Zylinder. Aber es kommt noch mehr. Es kommt auch noch jede Menge von dem kostbaren Frischgas hinterher. Hier soll es aber gar nicht hin, es soll im Zylinder bleiben, wo es nachher noch zum Explodieren gebraucht wird.
Aber schauen wir einmal, was noch so alles geschieht!
Die Kurbelwelle hat sich inzwischen ja auch weiter gedreht und drückt den Kolben wieder nach oben. Das alte Gas hat den anderen Trichter (Gegenkonus) erreicht und wird recht schnell abgebremst, weil jetzt der Raum auf einmal wieder kleiner wird. Es drückt sich zusammen wie eine Feder. Da es durch das kleine Auslaßrohr so schnell aber nicht weg kann, prallt es förmlich ab und jagt wieder dahin zurück wo es herkam. Natürlich auch wieder mit einer kräftigen Druckwelle, diesmal in Richtung Motor. Es kommt in den Öffnungskonus, der für das zurückschwingende Abgas nun immer enger wird. Der Druck wird dadurch noch ein bischen höher. Erfreulicherweise schiebt es nun auch das zu viel herausgesaugte Frischgas vor sich her und zurück zum Zylinder. Der ganz besondere Trick, die Resonanz, besteht nun darin, das Frischgas erst dann in den Zylinder zurückzudrücken, wenn die Einlaßschlitze gerade so eben von dem Kolben wieder geschlossen wurden. Nicht früher und nicht viel später.
Der inzwischen gut durchspühlte und gefüllte Zylinder wird nun zusätzlich über den noch offenen Auslaßschlitz mit dem zurückgedrücktem Frischgas "aufgeladen", also noch einmal nachgefüllt. Es kann bis zu 30%-40% mehr Füllung im Zylinder entstehen, als mit "normalem" Ansaugen möglich wäre. Nun kann man sich ja vorstellen, wenn es nun wieder oben "Peng" macht, dass ein bischen mehr "Peng" entsteht. Oder anders ausgedrückt, der Motor hat deutlich mehr "Power". Der ganze Vorgang spielt sich in einer unglaublich kurzen Zeitspanne ab. Nehmen wir einmal an, der verwendete Motor soll mit 15000 U/min betrieben werden. Das bedeutet, um das mal anschaulich zu machen, 15000 U/min / 60 sec. = 250 mal schwingt das Abgas hin und zurück, und das jede Sekunde. Aber das ist gar nichts im Vergleich mit 3,5 ccm Spitzen-Rennmotoren, wie sie bei den RC Cars 1:8 verwendet werden, die kommen locker auf 40000 - 45000 U/min. Das bedeutet 45000 U/min / 60 sec. = 750!!! mal schwingt das Abgas pro sec. hin und zurück. Rein instinktiv denkt man sofort "Das kann irgendwie...also der erzählt mir hier einen.....glaub ich nicht."
So, und wie bekommt man das nun hin, das zu viel herausgesaugte Frischgas im richtigen Moment auch an der richtigen Stelle zu haben? Da die Abgasdruckwelle mit einer ganz bestimmten Geschwindigkeit unterwegs ist, kann man generell sagen, mache ich den Weg für das Gas länger, braucht es mehr Zeit um wieder zurück am Zylinder zu sein. Mache ich den Weg kürzer, ist es schneller wieder zurück.
Will ich also auf niedrigere Drehzahl abstimmen, muss das Abgas mehr Zeit benötigen. Mehr Zeit bedeutet mehr Weg, also muss das Resonazrohr weiter vom Motor weg, längeren Krümmer verwenden. Will ich auf höhere Drehzahl abstimmen, also kürzere Zeit zur Verfügung. Kürzere Zeit bedeutet kürzerer Weg, also muss es näher an den Motor heran, kürzeren Krümmer verwenden.
Das Ganze kann man natürlich berechnen.
Drehzahl
Drehzahl, wo die höchste Kraft erreicht werden soll, 6000 - 45000 U/min (je nach Einsatzzweck und Motor)
Abgasdruckwelle
Die ist mit Schallgeschwindigkeit unterwegs.
Schallgeschwindigkeit im heißen Abgas (400 - 600 Grad im Mittel)
ist abhängig von:
Umgebungstemperatur
Kraftstoff ohne Nitro (heißer)
Kraftstoff mit Nitro (kälter)
hohe Verdichtung (heißer)
niedrige Verdichtung (kälter)
hohe Drehzahl (heißer)
niedrige Drehzahl (kälter)
Alu-Resonanzrohr (kälter)
Stahl-Resonanzrohr (heißer).
Zündzeitpunkt
Kraftstoff Methanol oder Benzin (Benzin ca. 50 - 100 Grad heißer)
Öl Zusatz und sonstige Additive
Kühlung des Motors
331 m/sek + (0,6 * 400) = 571 m/sek (400 Grad Abgas) oder
331 m/sek + (0,6 * 600) = 691 m/sek (600 Grad Abgas)
Deswegen kommt man um das fummelige Ausprobieren für die richtige Einstellung nicht herum. Da spielen zu viele Faktoren mit, die sich nicht eindeutig bestimmen lassen.
400 - 450 Grad ist ein guter Allround Wert.
Einlaßwinkel
Der Winkel zwischen Einlaßkanäle öffnen bis Einlaßkanäle schließen ist vom Motortyp abhängig, meistens 100 - 140 Grad
Auslaßwinkel
Der Winkel zwischen Auslaßkanäle öffnen bis Auslaßkanäle schließen ist vom Motortyp abhängig. etwa zwischen 145 - 210 Grad
Formel
Der benötigte Weg der Abgasdruckwelle ist also der Weg vom Motor bis zum Resonanzpunkt und wieder zurück bis zum Motor.
Wir haben die Drehzahl z.B. 15000 U/min. Die brauchen wir natürlich pro Sekunde, da die Abgasdruckwelle in m/Sek. angegeben wird.
also: 15000 / 60 = 250 U/sek.
somit: 1 Umdrehung = 1/250tel Sekunde oder 0,004 sek.
weiter: 1 Umdrehung = 360 Grad
bedeutet: 1 Grad = 0,004 / 360 = 0,000011111~ sek
Aus Einlaßwinkel und Auslaßwinkel errechnen wir den Winkel zwischen Auslaß öffnet und Einlaß schließt.
Die Druckwelle soll ja in dem Moment zurück sein, wenn die Einlaßkanäle wieder schließen.
also: (130 + 170) / 2 = 150 Grad
somit: 150 * 0,000011111 = 0,00166665 sek., für 150 Grad Winkel brauchen wir also 0,00166665 sek.
In dieser Zeit muss die Abgasdruckwelle vom Motor zu Resonanzpunkt und wieder zurück zum Motor laufen.
also: 571 * 0,00166665 = 0,95165715 m oder 952 mm aufgerundet das ist also hin und zurück.
somit nur hin: 952 / 2 = 476 mm
TÄÄÄTTÄÄÄ !!! Resonanzpunkt errechnet!
Nun packen wir alles in eine einfache Formel
571 * (130 + 170) * 1000
476 mm =------------------------------------
24 * 15000
Nun gilt es noch zu beachten, dass dieser Resonanzpunkt in der genauen Mitte vom Gegenkonus sitzt.
Nun wird aber vom Auslaßrohr des Gegenkonus ein Teil der Spitze des Gegenkonus weggenommen.
Man muss also diese weggenommene Spitze wieder hinzudenken und aus dieser Gesamtlänge des Gegenkonus die Hälfte nehmen, um den genauen Resonanzpunkt zu bestimmen.
Alles klar?
Soweit die Theorie (immerhin schon mal ein Anhaltswert) Praktisch bleibt für die optimale Einstellung doch nur das Ausprobieren.
UND NUN......? Viel Spaß beim fummeln...
Ach so... da wäre noch etwas!!!
Vorsicht, nicht zu kurz abstimmen; denn... der Motor wird
heiß...und heißer..........und immer heißer.............................
unerträglich heiß...............................Ähhhhh ???..................
Ohhhhh.....kay............ brauch ich halt `nen neuen Motor
Werner Simon
© 1998 Simon Modell Werner Simon
roboma
Ein Resonazschalldämpfer hat bei einem 2-Takt Motor einen ähnlichen Effekt, wie ein Turbolader bei einem 4-Takt Motor. Es wird mit Überdruck mehr Gasgemisch in den Verbrennungsraum (Zylinder) gedrückt, als normalerweise angesaugt werden kann. Das geschieht bei einem 2-Takter auf einem recht pfiffigen Wege.
Fangen wir oben an, ich meine, der Kolben steht auf dem oberen Totpunkt und das Gasgemisch macht sich gerade bereit zu explodieren. Nun ja, eigentlich ist es keine Explosion, sondern eine Verbrennung, (dafür aber eine sehr sehr schnelle, oder


Aber schauen wir einmal, was noch so alles geschieht!
Die Kurbelwelle hat sich inzwischen ja auch weiter gedreht und drückt den Kolben wieder nach oben. Das alte Gas hat den anderen Trichter (Gegenkonus) erreicht und wird recht schnell abgebremst, weil jetzt der Raum auf einmal wieder kleiner wird. Es drückt sich zusammen wie eine Feder. Da es durch das kleine Auslaßrohr so schnell aber nicht weg kann, prallt es förmlich ab und jagt wieder dahin zurück wo es herkam. Natürlich auch wieder mit einer kräftigen Druckwelle, diesmal in Richtung Motor. Es kommt in den Öffnungskonus, der für das zurückschwingende Abgas nun immer enger wird. Der Druck wird dadurch noch ein bischen höher. Erfreulicherweise schiebt es nun auch das zu viel herausgesaugte Frischgas vor sich her und zurück zum Zylinder. Der ganz besondere Trick, die Resonanz, besteht nun darin, das Frischgas erst dann in den Zylinder zurückzudrücken, wenn die Einlaßschlitze gerade so eben von dem Kolben wieder geschlossen wurden. Nicht früher und nicht viel später.
Der inzwischen gut durchspühlte und gefüllte Zylinder wird nun zusätzlich über den noch offenen Auslaßschlitz mit dem zurückgedrücktem Frischgas "aufgeladen", also noch einmal nachgefüllt. Es kann bis zu 30%-40% mehr Füllung im Zylinder entstehen, als mit "normalem" Ansaugen möglich wäre. Nun kann man sich ja vorstellen, wenn es nun wieder oben "Peng" macht, dass ein bischen mehr "Peng" entsteht. Oder anders ausgedrückt, der Motor hat deutlich mehr "Power". Der ganze Vorgang spielt sich in einer unglaublich kurzen Zeitspanne ab. Nehmen wir einmal an, der verwendete Motor soll mit 15000 U/min betrieben werden. Das bedeutet, um das mal anschaulich zu machen, 15000 U/min / 60 sec. = 250 mal schwingt das Abgas hin und zurück, und das jede Sekunde. Aber das ist gar nichts im Vergleich mit 3,5 ccm Spitzen-Rennmotoren, wie sie bei den RC Cars 1:8 verwendet werden, die kommen locker auf 40000 - 45000 U/min. Das bedeutet 45000 U/min / 60 sec. = 750!!! mal schwingt das Abgas pro sec. hin und zurück. Rein instinktiv denkt man sofort "Das kann irgendwie...also der erzählt mir hier einen.....glaub ich nicht."

So, und wie bekommt man das nun hin, das zu viel herausgesaugte Frischgas im richtigen Moment auch an der richtigen Stelle zu haben? Da die Abgasdruckwelle mit einer ganz bestimmten Geschwindigkeit unterwegs ist, kann man generell sagen, mache ich den Weg für das Gas länger, braucht es mehr Zeit um wieder zurück am Zylinder zu sein. Mache ich den Weg kürzer, ist es schneller wieder zurück.
Will ich also auf niedrigere Drehzahl abstimmen, muss das Abgas mehr Zeit benötigen. Mehr Zeit bedeutet mehr Weg, also muss das Resonazrohr weiter vom Motor weg, längeren Krümmer verwenden. Will ich auf höhere Drehzahl abstimmen, also kürzere Zeit zur Verfügung. Kürzere Zeit bedeutet kürzerer Weg, also muss es näher an den Motor heran, kürzeren Krümmer verwenden.
Das Ganze kann man natürlich berechnen.
Drehzahl
Drehzahl, wo die höchste Kraft erreicht werden soll, 6000 - 45000 U/min (je nach Einsatzzweck und Motor)
Abgasdruckwelle
Die ist mit Schallgeschwindigkeit unterwegs.
Schallgeschwindigkeit im heißen Abgas (400 - 600 Grad im Mittel)
ist abhängig von:
Umgebungstemperatur
Kraftstoff ohne Nitro (heißer)
Kraftstoff mit Nitro (kälter)
hohe Verdichtung (heißer)
niedrige Verdichtung (kälter)
hohe Drehzahl (heißer)
niedrige Drehzahl (kälter)
Alu-Resonanzrohr (kälter)
Stahl-Resonanzrohr (heißer).
Zündzeitpunkt
Kraftstoff Methanol oder Benzin (Benzin ca. 50 - 100 Grad heißer)
Öl Zusatz und sonstige Additive
Kühlung des Motors
331 m/sek + (0,6 * 400) = 571 m/sek (400 Grad Abgas) oder
331 m/sek + (0,6 * 600) = 691 m/sek (600 Grad Abgas)
Deswegen kommt man um das fummelige Ausprobieren für die richtige Einstellung nicht herum. Da spielen zu viele Faktoren mit, die sich nicht eindeutig bestimmen lassen.
400 - 450 Grad ist ein guter Allround Wert.
Einlaßwinkel
Der Winkel zwischen Einlaßkanäle öffnen bis Einlaßkanäle schließen ist vom Motortyp abhängig, meistens 100 - 140 Grad
Auslaßwinkel
Der Winkel zwischen Auslaßkanäle öffnen bis Auslaßkanäle schließen ist vom Motortyp abhängig. etwa zwischen 145 - 210 Grad
Formel
Der benötigte Weg der Abgasdruckwelle ist also der Weg vom Motor bis zum Resonanzpunkt und wieder zurück bis zum Motor.
Wir haben die Drehzahl z.B. 15000 U/min. Die brauchen wir natürlich pro Sekunde, da die Abgasdruckwelle in m/Sek. angegeben wird.
also: 15000 / 60 = 250 U/sek.
somit: 1 Umdrehung = 1/250tel Sekunde oder 0,004 sek.
weiter: 1 Umdrehung = 360 Grad
bedeutet: 1 Grad = 0,004 / 360 = 0,000011111~ sek
Aus Einlaßwinkel und Auslaßwinkel errechnen wir den Winkel zwischen Auslaß öffnet und Einlaß schließt.
Die Druckwelle soll ja in dem Moment zurück sein, wenn die Einlaßkanäle wieder schließen.
also: (130 + 170) / 2 = 150 Grad
somit: 150 * 0,000011111 = 0,00166665 sek., für 150 Grad Winkel brauchen wir also 0,00166665 sek.
In dieser Zeit muss die Abgasdruckwelle vom Motor zu Resonanzpunkt und wieder zurück zum Motor laufen.
also: 571 * 0,00166665 = 0,95165715 m oder 952 mm aufgerundet das ist also hin und zurück.
somit nur hin: 952 / 2 = 476 mm
TÄÄÄTTÄÄÄ !!! Resonanzpunkt errechnet!
Nun packen wir alles in eine einfache Formel
571 * (130 + 170) * 1000
476 mm =------------------------------------
24 * 15000
Nun gilt es noch zu beachten, dass dieser Resonanzpunkt in der genauen Mitte vom Gegenkonus sitzt.
Nun wird aber vom Auslaßrohr des Gegenkonus ein Teil der Spitze des Gegenkonus weggenommen.
Man muss also diese weggenommene Spitze wieder hinzudenken und aus dieser Gesamtlänge des Gegenkonus die Hälfte nehmen, um den genauen Resonanzpunkt zu bestimmen.
Alles klar?
Soweit die Theorie (immerhin schon mal ein Anhaltswert) Praktisch bleibt für die optimale Einstellung doch nur das Ausprobieren.
UND NUN......? Viel Spaß beim fummeln...
Ach so... da wäre noch etwas!!!
Vorsicht, nicht zu kurz abstimmen; denn... der Motor wird
heiß...und heißer..........und immer heißer.............................
unerträglich heiß...............................Ähhhhh ???..................
Ohhhhh.....kay............ brauch ich halt `nen neuen Motor

Werner Simon
© 1998 Simon Modell Werner Simon
roboma